Aus der Reihe:
Menschen machen Orte 2/ Doris Nufer / Marokko / Ferme d´Akrich
Die Ferme d´ Akrich von Doris Nufer ist ein besonderer Ort wie ich finde. Ein Kraftort mit einer schönen Energie. Dazu trägt natürlich in erster Linie die Schöpferin bei, die diesen wunderbaren Platz ausgewählt hat, mit Blick auf das Atlasgebirge. Auf der Ferme leben zudem diverse Tiere, allen voran ihre fünf wohlgenährten Hunde, eine Eselfamilie, Enten etc. Doris hat rund ums Haus einen Garten angelegt, mit Gemüse und Obstbäumen. Ich bin besonders begeistert von den Granatapfelbäumen, und würde sie am liebsten in meinem Garten haben. Das Wasser kommt aus der hauseigenen Quelle. Mittlerweile kann sie von ihren Olivenbäumen eine respektable Menge an Olivenöl herstellen, sagt Doris. Ihre Stilsicherheit (Doris hat lange als Foodstylistin gearbeitet) mit der sie den Ort eingerichtet hat, schafft sofort eine Wohlfühlatmosphäre. Ein zu empfehlender Rückzugsort für Kreative. Hier wurden schon Filme gedreht und Photos für Kochbücher fotografiert, wie das Kochbuch von Haya Molcho mit dem Titel: BALAGAM. Doris selbst ist ebenfalls leidenschaftliche Köchin (ich bin eine Bauchköchin, wie sie von sich sagt).
Sich hier auf dem Lande in einer doch eher männerdominierten Kultur diesen Traumort aufgebaut zu haben, dafür wird Doris zu recht Respekt gezollt. Mut und Durchsetzungsvermögen sind sicher wichtige Eigenschaften dafür. Aber die bringt Doris als Schütze , Aszendent Löwe ja zur Genüge mit.
In Doris Küche werden ALLE verwöhnt!
UML: Ja, liebe Doris, schön hier bei dir in der Ferme d ´Akrich zu sitzen, wie ich finde ein Kraftort, und auch ein Ort wo man sehr zur Ruhe kommen kann. Gestern Abend habe ich auf der Dachterrasse gelegen, und sehr lange in dem Vollmond geschaut. Es ist ein energetischer Ort, mit traumhaftem Ausblick direkt auf das Atlasgebirge.
Wie bist du an diesen Ort gekommen, und wann? Wann hat die Schweizerin Marokko das erste Mal kennengelernt?
DN: Das allererste Mal war 1974 bei meiner ersten Hochzeitsreise. Da habe ich aber nur die großen Städte im Norden kennengelernt. Dann 1988 eigentlich erst richtig, da habe ich auch Essaouira kennengelernt, Marrakesch, den Süden, den ich nun sehr gut kenne. Von da an bin ich jedes Jahr gekommen, speziell an Weihnachten. Dazumal habe ich als Foodstylistin gearbeitet, vorher 20 Jahre im Kinderspital als Arzthelferin für Kardiologie und Pulmologie im Kinderspital Basel. Ich habe dann den Beruf gewechselt, und wurde Stylistin von einem Photographen, er war eben auch mein damaliger Partner. So sind wir viel auf Reisen gewesen. Immer an Weihnachten bin ich gerne geflohen, weil wir in der Werbung ja immer Sachen für Weihnachten machen mussten, schon mitten im Jahr. Da hatte ich manchmal im August schon genug von Weihnachten. So sind wir eben oft nach Marokko gekommen.
UML: Wie war denn deine erste Begegnung mit dem Land, kannst du dich da noch dran erinnern?
DN: Sehr gut, zum Beispiel Essaouira, -wo wir ja eben von gesprochen haben-, das war noch Essaouira. Damals war Essaouira total in, hier waren Jimmi Hendrix, die Hippies und Kiffer waren hier… ja man ging eben nach Essaouira.. es war total angesagt. Du hast es jetzt natürlich etwas anders kennengelernt, es wird viel gebaut, vorne im Hafen kommt eine große Promenade hin, also es hat einfach nicht mehr diesen Charme wie damals..
Natürlich muss die Moderne auch in Marokko Einzug halten. Zum Beispiel Casablanca ist ja sehr modern. Es ist eine acht Millionen Stadt. Dort ist es nicht sehr traditionell. Damals bin ich durch einen Artikel in der Welt darauf gestoßen; da hieß es, man muss jetzt in Marrakesch nicht mehr in ein Hotel gehen, man kann jetzt auch in die Medina gehen. Da gibt es Altstadthäuser die zu Guest Houses umgebaut werden. Dann waren wir also zum ersten Mal in einem Guesthouse in Marrakesch. So habe ich eigentlich die Medina in Marrakesch kennengelernt. Wir waren in einem von Ausländern umgebauten Haus. Du konntest über eine Firma das Zimmer mieten, bekamst das Frühstück gebracht, hattest dieses Medina Feeling. Dann habe ich natürlich viele Leute kennengelernt, auch Leute, die die Vermietung von den Häusern unter sich hatten. Man konnte natürlich auch ein ganzes Haus mieten..
UML: Wie lange warst du denn immer da?
DN: So zwei, drei Wochen. Ich bin dann aber auch immer in den Süden. Für mich ist der Süden Marokko.
Ich bin immer in den Atlas, da fängt für mich Marokko an.. die Leute sind anderes..
Weißt du, heute sagt jeder, der einen Turban anhat, er ist ein Tuareg. Aber die Tuaregs, die werden sich nicht mit Touristen abgeben, weißt du. Ich organisiere ja auch für meine Gäste individuelle Touren in den Süden und arbeite schon sehr lange mit Nobel Tours zusammen. Da bist du in sieben Stunden im Süden. Die Nobel Tour Leute sind von dort, die kennen jedes Sandkorn. Sie bringen dich zu einem Hotel in der Wüste, haben Vierradantrieb. Am nächsten Tag bringt man dich in die Sanddünen raus, die großen im Westen bei Hamit. Es gibt noch andere Dünen im Osten. Aber ich empfehle meinen Gästen eher die bei Hamit, weil es nicht so touristisch ist. Du übernachtest in einem Biwak, oder kannst auch mit dem Kamel durch die Wüste reiten. Meine Stammgäste kennen sich natürlich schon gut aus. Sie mieten sich oft ein Auto am Airport in Marrakesch, sind in 25 Minuten bei mir, und machen von hieraus Touren und fahren in den Atlas hoch.
UML: Liebe Doris, ich möchte noch mal zurückkommen zu deinem ersten Marokko Besuch. Das macht ja was mit einem, wenn man zum ersten Mal mit einer anderen Kultur in Berührung kommt. Kannst du dich da noch erinnern an deine Eindrücke und Gefühle?
DN: Ich muss dazu sagen, ich kannte vorher schon Libyen und Ägypten, und ich empfand die Leute hier als viel charmanter. Wenn du dann natürlich regelmäßig in dem Land bist, dann lernst du die Leute ja auch viel besser kennen. Dazu kommt, ich spreche französisch, und deshalb kann ich gut kommunizieren. Man muss sich natürlich auf die Gepflogenheiten einlassen, sich hinsetzen und Tee trinken. Ja, und dann kam ich immer wieder, auch alleine. Mein damaliger Partner, mit dem ich seit 20 Jahren zusammen war, wollte die Werbephotographie aufgegeben. Ich war neun Jahre jünger, war damals 54, und fragte Ihn:“ Was soll ich denn jetzt machen“? Er meinte, ich könne doch zurück ins Spital gehen. Das wollte ich auf keinen Fall. Aber ich wollte auch nicht mit anderen Photographen arbeiten. Wir beide waren ein super Team. Dann habe ich gesagt, gut, ich gehe jetzt mal nach Marokko, und schaue was da so los ist. Ich hatte aber schon vorher angefangen nach einem Ort hier zu suchen, denn ich wollte auch ganz weg aus der Schweiz. Wir haben uns dann auch getrennt, aber sind Freunde geblieben, er kommt auch heute noch immer zu Besuch. Ihm gefällt es auch hier…
2001 konnte ich dann zwei Monate privat in der Medina bei Menschen leben, und habe erlebt wie es ist, dort länger zu leben. Das kann spannend sein für den Moment, aber dann nimmt es dir die Luft…
Ich wollte kein Riad in der Stadt, das war mir zu beengt, das kenne ich ja aus der Schweiz. Kaum ist man aus dem Dorf raus, kommt das Nächste. Versteh mich nicht falsch, die Schweiz hat wunderschöne Ecken, aber ich könnte einfach nicht mehr dort leben. Ich war, wiegesagt auch in Libyen und Ägypten in der Wüste, es hat mich einfach immer in die Weite gezogen. Ich komme aus Bern, da waren die Berge auch in der Nähe. Hier habe ich sie noch näher… und habe hier aber auch die Weite. Da drüben ist die Wüste von Marrakesch. Diese Weite hat mich einfach angezogen..
Als ich die zwei Monate in der Medina lebte, bin ich dann nach Südfrankreich gefahren, nach Sète. Ich bin mit dem Auto los. Es gibt da riesen Fähren, die fahren dann nach Tanger, ( heute fahren sie von Genua). Ich bin alleine runtergefahren , habe das Auto dort in Marrakesch abgestellt, und habe immer schon gesagt, dass ich aufs Land will. Ich hatte dann Kontakt mit Immobilienmenschen ( damals gab es noch nicht so viele wie heute..) Die haben mich dann immer ins Ourikatal geschickt, ( da wo du gerade herkommst, wo André Hellers Garten ist ) Da war alles leer. Ich wollte immer einen Hektar. Das passte aber alles nicht , war zu nahe bei der Straße etc.. Ich habe auf meinen Bauch gehört , und bin wieder zurück in mein Häuschen in der Medina. Nach zwei Monaten kam dann mein Freund. Wir sind dann erst mal wieder über Portugal heim gefahren. Ich habe dann wieder gearbeitet. Jedes Mal, wenn ich Zeit hatte, bin ich dann wieder runtergeflogen.
In Hamburg hatte ich eine Freundin, Kiki Baron, eine Reisejournalistin, die auch in der Zeit später einen Bericht über mich gemacht hat. Sie war damals in Marrakesch zu den Filmfestspielen eingeladen. Sie rief mich dann eines Tages an und sagte:“ Geh mal zu dem X, der hat einen Freund auf dem Land, der könnte dir vielleicht helfen“.
Und so war es dann auch: Dieser junge Mann hat mich dann hier hoch gebracht. Ich stand auf diesem Hügel da drüben, wo die Schule jetzt ist. Wir haben ein Taxi genommen, und ich stand da, und schaue auf Akrich rüber ,und frage ihn:“Was ist das“? Er sagte, das ist ein altes Dorf und hat den Ursprung im 17.Jahrhundert. Ich fragte weiter:“Kann man denn da mal durchfahren“? Dann sind wir den selben Weg gefahren, den man jetzt auch fährt, über diesen Schotter, und da war nichts. Mir hat´s die Häarchen aufgestellt …“Ja gibt es da was zu kaufen“ habe ich weiter gefragt. Ich hatte ein ganz starkes Erlebnis was den Ort betrifft.
Er sagte:“ Ja weißt du, mein Großvater ist von dem Dorf, ich schaue mal für dich. Ich kenne die Leute.“ Nach einer Woche ruft der mich an, ich war schon wieder in der Schweiz, und sagt: “Du, da ist eine Familie von 8-9 Leuten, die wollen verkaufen. Das Gelände ist drei Hektar groß, es ist nicht flach, und etwas abschüssig.“ Ich bin dann nach drei Wochen wieder runter, als es die Arbeit erlaubt hat. Da kam dann mein Freund mit, wir haben in der Domaine du Tameslothe übernachtet damals, haben das alles zu Fuß abgegangen, ja und dann ging´s los……
Zu Hause (aus Basel war ich schon weg, und habe im Elsass gewohnt) am Küchentisch habe ich gezeichnet, und alles um die Küche herum geplant. Die sollte mein Herz sein. Ich wollte eine große Küche, wo die Leute, wie in Italien, am Tisch sitzen. Das ist jetzt der Fall. Alles was nicht schön ist, wie beispielsweise ein Kühlschrank etc. ist in die vordere Küche verlegt. Dann habe ich weitere Zeichnungen gemacht, alle rechteckig, habe mir das Dorf angeschaut, das ist auch rechteckig, und habe dann an meine Küche diese fünf Zimmer angebaut, wie ein Riad. Ein Riad ist ja ein Haus mit einem Innenhof. Ein Riad ist bepflanzt, im Gegensatz zu einem Dar. Ein traditionelles Riad sieht so aus, die haben einen Eingang, eine schöne Türe, da kommst du rein, hast einen Innenhof. Dann kommt auf einer Seite die Küche, auf der anderen ein Salon für die Gäste, und noch weitere Zimmerchen. Wenn sie noch Geld haben, geht ein Stockwerk rauf und da hat es dasselbe noch mal rundherum. In der Ecke gibt’s einen Klo, mit Waschschlauch. Irgendwann wurden dann in jedem Zimmer Duschen und Toiletten gebaut, oder sogar Badewannen, und das war natürlich für die Medina plötzlich ein Problem. Da brauchte man mehr Wasser, alle duschen zweimal am Tag, nehmen am Abend ein schönes Bad, und der ganze Abfluss geht dann in die unteren Schichten der Stadt. Dann kam plötzlich dort ein Leck, und da ein Leck, weil ja alles nicht dafür angelegt war.
UML: Was ich ein bisschen gewöhnungsbedürftig finde ist, dass im Riad die Fenster nur nach Innen aufgehen, und man das Zimmer nicht richtig lüften kann. In Essaouira hat man da des öfteren mal klamme Bettwäsche, was ich leider gar nicht gut haben kann. Du hast ja beispielsweise hier alles offen und zu mehreren Seiten die Fenster offen …
DN: Ja, weil ich Schweizerin bin. Die wollten mir auch Gitter vor die Fenster tun…
Wenn ich einen Marokkaner von Marrakesch treffe, fragt der erst mal:“Hast du nicht Angst auf dem Lande“ ? Und die Kultur der Marokkaner ist ja nach Innen gewandt, wie gesagt. Wir hingegen zeigen alles, die Villa, das Auto vor der Türe. Der Blick geht raus… Die Marokkaner machen alles nach Innen. Die Einheimischen in der Medina haben ihre Abstellkammer auf der Terrasse. Der Vater züchtet die Tauben auf der Terrasse. Die Mutter wäscht die Wäsche, und die wird auf die Terrasse gehängt. Nie gehen sie auf die Terrasse und schauen sich den Sonnenuntergang an. Sie leben unten im Hof, klar im Sommer ist das ja gut wegen der Hitze. Sie würden keinen Sitzplatz auf der Terrasse machen, es ist einfach die andere Kultur..
Und ich habe hier natürlich meiner Kultur gemäß, alles angelegt, soweit es ging: Offene Fenster, eine Eingangstür, eine Terrassentür. Und bei fünf Hunden brauche ich keine Gitter….
UML: Ja, das ist wohl auch der Grund, warum ich mich hier sehr wohl fühle. Aber Doris, lass uns noch mal zu dem Moment zurückkommen, wo du den Flecken Erde also gesehen hast, und gespürt hast, das ist es… hier will ich sein. Wie ging es dann weiter. Du sagtest, du hast zuerst gezeichnet….
DN: Ja, wie gesagt, ich habe zuerst gezeichnet. Eine Freundin hat dann daraus einen richtigen Bauplan gemacht. Dann wurde das eingereicht. Es war ja von Anfang an klar, das es ein touristisches Projekt wird. Ich spiele nicht Golf, und die Nägel lackiere ich auch selten. Ich muss was tun, und ich koche gerne, und habe gerne Menschen um mich. Also mache ich fünf Zimmer. Und weil das ein touristisches Projekt war, kriegt man auch schnell eine Bewilligung. Ich habe Gott sei Dank alles selber finanziert. Keine Schulden, keine Hypothek. Ich habe in der Schweiz mein Häuschen verkauft, meine Pensionskasse ist hier drin. So ging es dann los. Die Arbeiter haben genau im April 2004 angefangen zu bauen. Hier gibt es ja drei, vier Dörfer rundherum. Eine Zeit lang hatte ich 36 Männer von den Dörfern hier beschäftigt. Die kennen mich alle. Ich habe immerhin 36 Familien ernährt damals. Ein Teil der Arbeiter hatte nur Mauern gemacht. Die Mauern draußen sind ja 45 Zentimeter dick, die wurden gestampft. Eine andere Gruppe von Männern hat die Terrassen gemacht, und unten im Garten die Löcher. Ich war ja dann noch in der Schweiz, und habe immer Gelder geschickt, für die Arbeiter und das Material. Es gab einen Baustellenleiter, der hat das alles organisiert. Am 08. Dezember 2004 bin ich dann ganz runtergekommen. Ich musste natürlich meinen Skoda eintauschen, und habe einen kleinen Landcruiser gekauft. Denn damals war das da unten noch Piste, jetzt ist es geteert. 2005 war ich dann noch mal in der Schweiz. Als ich dann im September 2005 wieder zurück hierher kam, da hatte ich plötzlich Strom. Alles war schon vorher installiert, Lampen hingen, Birnen waren drin, nur gab es keinen Strom. Dann konnte ich auch die elektrische Pumpe fürs Wasser anschließen. Vorher lief alles über den Generator mit Diesel.
Ich habe dann angefangen, Olivenbäume zu pflanzen. In der Nachbarschaft wollte jemand seine Olivenbäume weg haben, ungefähr 30 Kilometer von hier. Dann bin ich da hin, und habe sie ausgesucht. Ich glaube ich habe damals 20 Euro bezahlt für einen großen Baum. Die ersten Bäume, die ich geholt habe, waren große Bäume. Später habe ich dann jüngere gekauft, die haben wir unten eingepflanzt. Ja und jetzt habe ich letztes Jahr schon 370 Liter Öl gehabt. Von 200 Bäumen. Die erste gute Ernte hatte ich vor vier Jahren. Dieses Jahr war die Ernte wegen der Trockenheit beispielsweise nicht so gut. Wir haben jetzt zwei eigene Brunnen, und eigenes Wasser, da bin ich unabhänig. Das einzige, wo ich noch abhänig bin, ist vom Strom. Mit der Zeit wird das sicher auch kommen, dass ich da Photovoltaik machen könnte, um es wieder zurück zu speisen. Aber das ist noch zu teuer. Es wäre schön, wenn es irgendwann subventioniert würde.
Die Bauphase 2005
UML: Macht du das etwa auch selber mit dem Olivenöl?
DN: Nein, ich bringe es in eine Mühle. Ich schaue, dass ich sie so reif wie möglich abnehme, wenn sie schwarz sind. Es ist ein sehr gutes Öl, du musst es mal probieren. Nun habe ich auch noch Safran angepflanzt, da ist die Ernte auch im November.
UML: Du bist also hier wohlwollend aufgenommen worden?
DN: Ja klar, du brauchst im Dorf nur nach Doris zu fragen, alle kennen mich hier..
UML: Und wie ging es dann mit den Gästen los?
DN: Na zuerst mal mit Freunden und Familie , die kamen Alle. Das Gästebuch wurde im November 2005 eröffnet. Der erste, der dort rein geschrieben hat, war übrigens ein Deutscher…
Die Reisejournalistin Kiki Baron, die ich auch hier in Marrakesch kennengelernt habe,- wir haben uns dann angefreundet-, sie kam dann 2006 für eine Woche hierher. Dann kam damals Kiki´s Bericht über mich in der Zeit. Es war mal was in der Sonntagszeitung. Übrigens kommt jetzt auch wieder ein Bericht von Kiki über mich in der Welt.
UML: Ich glaube wir können noch stundenlang so plaudern, du hast so viel zu erzählen.. Aber ich würde dich gerne nun zum Abschluss noch fragen wollen: Hast du noch eine Vision für den Platz hier?
DH: Meine Vision habe ich ja hier realisiert. Ich möchte einfach so weiter machen , solange meine Gesundheit das erlaubt. Ich habe Freude am Kochen und Gäste zu bewirten. Meine Gäste werden individuell bekocht. Ich gehe gerne Einkaufen. Ich bin auch ein Organisationstalent, aber ich möchte zum Beispiel kein Restaurant; das wäre was ganz anderes. Ich kann auch sehr gut vorausplanen. Das alles hier macht mir Spaß.
UML: Also im Grunde lebst du ja deine Vision?
DN: Ja…
UML: Und hast du für den Ort noch Wünsche, was du gerne hier noch sehen würdest. Es wurden ja schon Filme hier gemacht, Shootings für Kochbücher ,du hattest Filmteams da.. etc…
DN: Ich möchte weiterhin gute Gruppen hier haben, ob das Yoga ist, Pilates oder Gourmetreisen..
Ich bin noch am planen, zwei Zimmer anzubauen. Das wären dann aber kleine Häuschen, wo eine Küche dran ist. Denn es haben auch schon Leute gesagt, wir würden gerne mal vier oder fünf Wochen kommen. Ich kann mir auch vorstellen, dass jemand dass dann für ein paar Monate bezieht, und so eine Art Altersresidenz hat.
Mich fragen die Leute auch immer: Was machst du denn im Alter? Ich bin nun 67, ja was soll ich im Alter machen? Soll ich das alles verkaufen und in ein Altersheim in die Schweiz gehen? Das ist doch blöd ( Wir lachen) Ich hoffe, ich bleibe noch lange fit, und hier in Marokko sind die Menschen zu alten Leuten sehr gut…
UML: Ja, und, das weiß ich von meiner Mutter, wenn man so ein Anwesen hat, das hält einen auch fit, denn man muss immer was machen. Sie war jeden Tag im Garten und musste sich einfach kümmern. Sie wäre fast 96 geworden, und ist letztes Jahr verstorben. Da ist die Gefahr, in einem Rollstuhl zu landen nicht gegeben, bei so einem Anwesen, wie du es hier hast.
DN: Ja, ich denke auch gar nicht ans Alter, es ist für mich kein Problem..
UML: Liebe Doris, ich wünsche dir, dass du mindestens noch 30 Jahre topfit bist, und sich deine Olivenernteerträge bis dahin auch noch um ein Vielfaches steigern. Ich plane auf jeden Fall, dich wieder zu besuchen.
DN: Ich danke dir!!!
Photo ©Doris Nufer
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